Freie Schule Köln – Lernen in Gemeinschaft und Eigenverantwortung
Individueller Bildungsweg in der Sekundarstufe I
Die Freie Schule Köln ist eine staatlich anerkannte Gesamtschule der Sekundarstufe I. Kinder können nach der Grundschule unabhängig von einer Empfehlung aufgenommen werden. Der Bildungsweg beginnt in der 5. Klasse und endet nach der 10. Jahrgangsstufe. Am Ende der 9. Klasse wird gemeinsam entschieden, welcher Abschluss der richtige ist: Hauptschulabschluss, Mittlerer Schulabschluss oder die Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe. Alle Abschlüsse entsprechen den Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalen und werden durch zentrale Prüfungen gesichert.
Mit nur einer Klasse pro Jahrgang und einer maximalen Größe von 22 Schülerinnen und Schülern bietet die Schule eine sehr persönliche Lernatmosphäre. Insgesamt umfasst die Gemeinschaft rund 130 Kinder und Jugendliche.
Kleine Klassen, großer Zusammenhalt
Seit ihrer Gründung im Jahr 1990 versteht sich die Freie Schule Köln als Lernort, an dem die individuellen Stärken und Interessen im Mittelpunkt stehen. Kleine Klassen ermöglichen persönliche Förderung, während Teamarbeit und Freude an Kreativität gezielt gestärkt werden. Respektvolles Miteinander, Verantwortungsbewusstsein und das aktive Einbringen eigener Ideen prägen den Schulalltag.
Die Schule arbeitet in gemeinnütziger Trägerschaft und wird durch einen Verein getragen, bei dem Eltern und Lehrkräfte eng zusammenwirken. Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen, was die enge Bindung zwischen Schülern, Eltern und Lehrern noch verstärkt.
Aufnahmeverfahren und Anmeldung
Jährlich werden 22 Kinder für die 5. Klasse aufgenommen. Dabei achtet die Schule auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen verschiedenen Leistungsniveaus sowie zwischen Jungen und Mädchen. Auch Quereinsteiger können bei freien Plätzen aufgenommen werden.
Vor einer Bewerbung empfiehlt sich der Besuch eines Infoabends oder des Tages der offenen Tür, bei dem Eltern und Kinder Einblicke in den Unterricht und die Schulgemeinschaft erhalten. Anmeldungen erfolgen über ein Formular, ergänzt durch Zeugnisse und ein persönliches Gespräch.
Ganztagsschule mit Struktur und Freiraum
Der Unterricht ist als Ganztagsangebot organisiert. Schultage beginnen um 8:15 Uhr und enden je nach Wochentag um 13:00 oder 15:15 Uhr. Anstelle klassischer 45-Minuten-Einheiten wird in längeren Blöcken von 75 Minuten gearbeitet, um konzentriertes Lernen zu ermöglichen.
Auch die Verpflegung ist Teil des Konzepts: Ein eigenes Küchenteam bietet Frühstück sowie ein frisch gekochtes Mittagessen an, das zu rund 70 Prozent aus biologischen Lebensmitteln besteht. Vegetarische, vegane und glutenfreie Optionen sind fester Bestandteil. Ein besonderes Highlight ist das wöchentliche Kochprojekt, bei dem Schülerinnen und Schüler das Mittagessen für alle vorbereiten.
Lernen ohne Druck – mit späterer Leistungsbewertung
In den ersten Jahren verzichtet die Schule auf Noten. Stattdessen erhalten die Kinder ausführliche Rückmeldungen in Form von Lerndokumentationen, Logbüchern und regelmäßigen Gesprächen. Erst ab der 8. Klasse werden Noten eingeführt, um die Jugendlichen gezielt auf ihre Abschlussprüfungen vorzubereiten.
Neben dem klassischen Fachunterricht gibt es Wahlfächer, Übungsstunden und jahrgangsübergreifende Kurse. Hausaufgaben können in den unteren Klassen direkt in der Schule erledigt werden. So bleibt mehr Raum für Freizeit und familiäres Leben.
Projektorientierter Unterricht und kreative Schwerpunkte
Ein zentrales Merkmal der Freien Schule Köln ist die Projektarbeit. Jeden Mittwoch nehmen sich die Schülerinnen und Schüler zwei bis drei Stunden Zeit für fächerübergreifende Projekte, die selbst gewählt werden können. Ob Theater, Naturerkundung, Medien oder handwerkliche Arbeiten – die Palette ist breit. Regelmäßige Präsentationen machen die Ergebnisse für Eltern und Mitschüler sichtbar.
Besonderes Gewicht liegt auf den Theaterprojekten, die ab Klasse 5 beginnen und in einer großen Abschlussaufführung der 10. Klasse gipfeln. Diese Erfahrungen stärken Ausdrucksfähigkeit, Selbstbewusstsein und Teamgeist.
Demokratie im Schulalltag
Mitbestimmung ist fest in den Alltag integriert. Wöchentliche Schulversammlungen geben Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, Vorschläge einzubringen, Kritik zu äußern oder gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Auch in der Schulkonferenz sind alle Klassen vertreten – jeweils durch ein Kind und ein Elternteil. Auf diese Weise wird ein demokratisches Miteinander gelebt, das weit über den Unterricht hinausgeht.
Geschichte und Entwicklung
Die Wurzeln der Schule reichen bis 1986 zurück, als ein Verein mit dem Ziel gegründet wurde, eine alternative Schulform in Köln zu schaffen. 1990 startete der Unterricht in kleinem Rahmen, zunächst noch ohne offizielle Anerkennung. Nach einer Phase intensiver Auseinandersetzungen mit Behörden konnte die Schule 1995 offiziell den Betrieb aufnehmen. Seither haben über 450 Jugendliche hier ihren Schulabschluss erworben – ein Beleg für die nachhaltige Entwicklung der Schule.