Fahrerüberwachungssysteme bestimmen über Fahrtauglichkeit


Wenn dein Auto dich scheinbar besser kennt als du selbst

In einer Welt, in der Autos plötzlich mitreden, wird jeder Fahrer zum gläsernen Menschen. Die neuesten Systeme scannen nicht nur deine Augen, sie analysieren deine Stimmung, riechen förmlich deinen Alkoholpegel und maßen sich an, über deine Fahrtauglichkeit zu entscheiden. Was nach Science-Fiction klingt, ist längst Realität.

Biometrische Schnüffelei im Namen der Sicherheit

Schwedische Technikfirmen preisen ihre Überwachungssysteme als Lebensretter an. Sie argumentieren, dass ihre Kameras und Sensoren müde oder betrunkene Fahrer erkennen können, bevor es zu spät ist. Doch was passiert, wenn diese Systeme falsch liegen? Wenn ein harmloser Zwinkern als bevorstehender Sekundenschlaf gewertet wird? Oder wenn deine natürliche Mimik fälschlich als „Aggression“ interpretiert wird?

Die Technologie soll bereits in über zwei Millionen Fahrzeugen verbaut worden sein – oft ohne dass die Nutzer genau wissen, was mit ihren Daten passiert. Zwar beteuern die Hersteller, alles sei DSGVO-konform, doch wer kontrolliert das wirklich? Und wer garantiert, dass diese sensiblen biometrischen Daten nicht plötzlich für ganz andere Zwecke genutzt werden?

Vom Sicherheitsfeature zum gläsernen Fahrer

Besonders beunruhigend ist die Richtung, in die sich die Entwicklung bewegt. Britische KI-Firmen arbeiten bereits daran, Mikroexpressionen zu lesen – also winzige, unbewusste Gesichtsbewegungen. Dein Auto könnte bald wissen, ob du wirklich lächelst oder nur so tust. Es könnte deine Stresslevel messen, deine Müdigkeit analysieren und vielleicht sogar psychische Veränderungen erkennen.

Ab 2026 sollen solche Systeme in der EU sogar verpflichtend sein. Die Argumentation ist immer dieselbe: Es geht um Sicherheit. Doch wo endet der Schutz und wo beginnt die gläserne Überwachung? Wenn dein Auto dich eines Tages auffordert, einen Arzt aufzusuchen, weil es „Auffälligkeiten“ in deinem Verhalten festgestellt hat – ist das dann noch Fortschritt oder schon dystopisch?

Die unbequemen Fragen, die niemand stellt

Während die Gerichte bereits erste Klagen zu biometrischer Überwachung in Fahrzeugen abweisen, drängen immer mehr Unternehmen auf den Markt. Deutsche Entwickler arbeiten an Systemen, die deinen Puls messen können, ohne dich zu berühren. Klingt praktisch – bis man sich fragt: Wer speichert diese Gesundheitsdaten? Können Versicherungen darauf zugreifen? Was, wenn der Algorithmus falsche Schlüsse zieht?

Die Krux an der Sache: Die Technik kommt, ob wir wollen oder nicht. Es bleibt nur eine Frage: Wann wird aus dem hilfreichen Assistenten ein unerbittlicher Aufpasser?

Eines ist klar – die Straßen der Zukunft werden nicht nur mit Autos, sondern auch mit unzähligen unsichtbaren Sensoren gepflastert sein. Die Frage ist: Fahren wir noch selbst – oder werden wir nur noch gefahren?

Quelle: biometricupdate.com

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