Ein neues Kapitel der Lebensmittelhilfe in Kanada
In der Stadt Regina in der Provinz Saskatchewan hat eine wegweisende Initiative 2024 ihre Pforten geöffnet, die das konventionelle Modell der Lebensmittelausgabe grundlegend neu definiert. Unter der Trägerschaft der örtlichen Regina Food Bank entstand hier Kanadas erster kostenfreier Supermarkt, ein Projekt, das nicht nur materielle Not lindern, sondern auch Würde und Selbstbestimmung zurückgeben soll. Dieses Modellprojekt löst die traditionelle Ausgabe von Standardpaketen ab und setzt stattdessen auf das Prinzip des eigenverantwortlichen Einkaufens.
Die Atmosphäre eines regulären Ladengeschäfts
Betritt man den Markt, so unterscheidet sich sein Erscheinungsbild auf den ersten Blick kaum von einem gewöhnlichen Lebensmittelgeschäft. Gut sortierte Regalreihen sind gefüllt mit einer Auswahl an frischem Obst und Gemüse, Obst, Backwaren und Artikeln des täglichen Bedarfs. Diese bewusste Gestaltung der Umgebung zielt darauf ab, das Stigma zu beseitigen, das oft mit der Inanspruchnahme von Lebensmittelhilfe verbunden ist. Der Raum soll sich nicht wie eine Ausgabestelle, sondern wie ein normaler Supermarkt anfühlen, in dem alltägliche Einkäufe getätigt werden können.
Würde und Wahlfreiheit als zentrale Werte
Der Kern der Philosophie hinter diesem Supermarkt liegt in der Wiederherstellung der Entscheidungsfreiheit. Anstatt vorgepackte, standardisierte Lebensmittelpakete zu erhalten, die nicht zwangsläufig den persönlichen Vorlieben oder kulturellen Ernährungsgewohnheiten entsprechen, können berechtigte Personen selbstständig auswählen, was sie und ihre Familien tatsächlich benötigen und verbrauchen können. Dieser Ansatz respektiert die individuellen Bedürfnisse und vermeidet die Verschwendung von Lebensmitteln, die andernfalls möglicherweise ungenutzt blieben. Es ist ein Akt der Wertschätzung, der den Menschen das Gefühl gibt, Kunde und nicht Bittsteller zu sein.
Rahmenbedingungen und Unterstützung durch Partner
Die Nutzung des Supermarktes ist Menschen vorbehalten, die von der Regina Food Bank als bedürftig anerkannt wurden. Diese berechtigten Haushalte erhalten die Möglichkeit, im zweiwöchigen Rhythmus Lebensmittel und Güter mit einem Warenwert von bis zu 200 kanadischen Dollar zu beziehen. Diese signifikante Summe stellt für viele Familien eine spürbare finanzielle Entlastung dar und trägt dazu bei, die Ernährungssicherheit zu erhöhen. Die Realisierung dieses ehrgeizigen Projekts wurde maßgeblich durch die finanzielle und strategische Unterstützung der Bank of Montreal (BMO) sowie weiterer lokaler Organisationen ermöglicht.
Eine Inspiration mit gesellschaftlicher Strahlkraft
Über die unmittelbare Versorgung mit Nahrungsmitteln hinaus sendet der kostenfreie Supermarkt in Regina ein starkes gesellschaftliches Signal. Das Projekt demonstriert, wie soziale Innovation mit Mitgefühl kombiniert werden kann, um nachhaltige Lösungen zu schaffen. Es hat bereits landesweit Aufmerksamkeit erregt und dient als inspirierendes Vorbild für andere Gemeinden, die über neue Wege im Kampf gegen Armut und Ernährungsunsicherheit nachdenken. Die Initiative zeigt auf, dass effektive Hilfe nicht nur den physischen Hunger stillen, sondern auch das seelische Wohlbefinden stärken kann, indem sie Hoffnung und ein Gefühl der Normalität in schwierigen Lebensphasen bringt.




