Der Wald als belebter Raum
Viele Menschen zieht es in ihrer Freizeit in Wälder und Felder. Offiziell geht es dabei um Erholung und die Suche nach Ruhe. Bei genauerer Betrachtung betreten sie jedoch eine komplexe Welt, die von unzähligen Lebensformen bewohnt wird. Es handelt sich um einen lebendigen Organismus, der von einer schöpferischen Kraft hervorgebracht wurde und von dieser durchdrungen ist.
Die Illusion der Trennung
Oft wird übersehen, dass es sich bei der Natur nicht um eine leere Bühne für menschliche Aktivitäten handelt. Jedes Lebewesen, vom größten Baum bis zum unscheinbaren Grashalm, ist von derselben Lebenskraft beseelt, die auch den Menschen am Leben erhält. Diese Perspektive relativiert die menschliche Rolle. Der Mensch ist nicht der Herrscher, sondern ein Gast in einem weitaus größeren, lebendigen Gefüge.
Die Erde als zusammenhängendes System
Diese Sichtweise beschränkt sich nicht auf als idyllisch empfundene Landschaften. Die gesamte Erdoberfläche, inklusive der Ozeane, Wüsten und sogar urbanen Gebiete, ist Teil dieses zusammenhängenden Systems. Jeder Ort, an dem sich der Mensch aufhält, ist somit ein Teil dieses größeren Ganzen, in dem er sich als Besucher bewegt.
Respektvoller Umgang als universelles Prinzip
Im zwischenmenschlichen Bereich ist es selbstverständlich, sich in der Wohnung eines anderen respektvoll zu verhalten. Dieses Prinzip sollte auch im Umgang mit der natürlichen Umwelt Geltung finden. Lautstarke Unterhaltungen, gedankenloses Verhalten und eine aufgewühlte innere Haltung werden von den Bewohnern der Natur, Tieren und Pflanzen, als störende Einflüsse wahrgenommen. Tiere reagieren mit Flucht, während Pflanzen den negativen Schwingungen ausgesetzt sind.
Vom lokalen Fehlverhalten zur globalen Krise
Die Problematik geht weit über die Störung der Ruhe vor Ort hinaus. Durch übermäßigen Konsum, Umweltverschmutzung und die Zerstörung von Lebensräumen wird das gesamte System nachhaltig beschädigt. Die Haltung, dass es sich bei der Natur um eine beliebig auszubeutende Ressource handelt, basiert auf der irrtümlichen Annahme, der Mensch stehe außerhalb der natürlichen Ordnung.
Die goldene Regel des Zusammenlebens
Eine grundlegende ethische Maxime, anderen nicht zu schaden, was man selbst nicht erleiden möchte, besitzt hier eine tiefe Bedeutung. Sie sollte nicht nur für die Interaktion mit anderen Menschen, sondern auch für das Verhalten gegenüber der gesamten Mitwelt gelten. Dies erfordert ein Umdenken im lokalen wie im globalen Maßstab.
Eine Haltung der Achtsamkeit
Ein bewusster Aufenthalt in der Natur sollte daher von Stille und Wertschätzung geprägt sein. Indem profane Gedanken und Lärm bewusst zurückgelassen werden, kann eine respektvolle Haltung eingenommen werden. Diese Form der Einkehr ist Ausdruck der Anerkennung für den Lebensraum, der dem Menschen zur Verfügung steht, und für die schöpferische Kraft, die ihn hervorbringt. Sie ist die Grundlage für eine verantwortungsvolle Rolle des Menschen innerhalb des großen Ganzen.