Rettenbach am Auerberg: Ein autarkes bayerisches Öko-Dorf mit eigener Währung
Vom gallischen Dorf zum bayerischen Vorzeigeprojekt
Die Geschichte des kleinen Dorfes Rettenbach am Auerberg klingt wie eine moderne Version des legendären gallischen Dorfes aus Asterix und Obelix – nur dass hier nicht Römer, sondern Bürokratie und globale Abhängigkeiten die Gegenspieler sind. Mitten im Allgäu, umgeben von grünen Hügeln und Wäldern, leben rund 830 Menschen in einer Gemeinschaft, die sich erfolgreich gegen die Zwänge von Großkonzernen und EU-Regulierungen behauptet hat. Denn Rettenbach ist nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich autark – und hat sogar eine eigene Währung.
Der Weg zur Unabhängigkeit: Solarenergie, Biogas und regionale Lebensmittel
Bereits vor über zwei Jahrzehnten fassten die Bewohner von Rettenbach einen mutigen Entschluss: Sie wollten ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen und unabhängig von globalen Märkten und politischen Vorgaben werden. Was damals wie eine Utopie klang, ist heute gelebte Realität.
Das Dorf produziert mehr Strom, als es verbraucht – dank Solardächer und privater Sonnenkraftwerke. Landwirte versorgen ihre Höfe mit Biogasanlagen, die nicht nur Energie, sondern auch Wärme liefern. Die meisten Lebensmittel stammen aus eigenem Anbau oder von Bauern aus der unmittelbaren Umgebung. Nur was wirklich nicht lokal erzeugt werden kann, wird von außen bezogen.
Der „Weichbergtaler“: Geld, das im Dorf bleibt
Doch Rettenbach geht noch einen Schritt weiter: Um die regionale Wirtschaft zu stärken und die Wertschöpfung im Ort zu halten, führten die Bewohner ihre eigene Währung ein – den „Weichbergtaler“. Eine Münze entspricht fünf Euro und wird in vielen Geschäften und Betrieben des Dorfes akzeptiert.
Ein besonderer Ort ist der „Weichbergmarkt“, der einzige Supermarkt Rettenbachs. Gebaut aus Holz der umliegenden Wälder, bietet er fast ausschließlich Produkte aus der Region an. Hier bezahlen die Kunden mit dem Weichbergtaler, was nicht nur die lokalen Erzeuger stärkt, sondern auch für extrem kurze Transportwege und frische Ware sorgt.
Eine Inspiration für andere Gemeinden
Die Bewohner von Rettenbach zeigen, dass mit Mut, Gemeinschaftssinn und Beharrlichkeit scheinbar unmögliche Ziele erreicht werden können. Sie haben bewiesen, dass ein kleines Dorf nicht nur ökologisch vorbildlich leben, sondern auch wirtschaftlich unabhängig sein kann. Und vielleicht ist das der wahre Grund, warum manche lieber nicht zu viel über Rettenbach sprechen – weil es anderen Mut machen könnte, es ihnen nachzutun.
Eines ist sicher: Die unbeugsamen Allgäuer haben gezeigt, dass Selbstbestimmung möglich ist – und dass manchmal die besten Lösungen nicht aus Brüssel oder Berlin kommen, sondern aus einem kleinen Dorf in Bayern.
Quellen:
https://www.fuessenaktuell.de/index.php/2018/02/gemeinde-rettenbach-wirtschaftliche-einheit/
https://kommunaltopinform.de/rettenbach-am-auerberg/?utm_source=chatgpt.com
Foto: KI Dorf