Mexikanische Forscher entwickeln umweltfreundlichen Kunststoff aus Kaktussaft
Innovative Lösung aus Guadalajara
In einem Labor in Guadalajara hat die mexikanische Chemieingenieurin Sandra Pascoe Ortiz eine bahnbrechende Alternative zu herkömmlichem Kunststoff entwickelt. Aus dem Saft des Feigenkaktus, lokal als „Nopal“ bekannt, entsteht ein biologisch abbaubares Material, das die Verpackungsindustrie nachhaltig verändern könnte.
Nachhaltige Rohstoffe aus der Natur
Der Feigenkaktus wächst in Mexiko in großer Menge und ist leicht verfügbar. Ortiz nutzt den zähflüssigen Saft der Pflanze, um daraus eine flexible und stabile Folie herzustellen. Im Gegensatz zu erdölbasierten Kunststoffen enthält das Material keine schädlichen Chemikalien und belastet die Umwelt nicht.
Schnelle biologische Abbaubarkeit als Schlüsselvorteil
Der größte Vorteil des Kaktus-Kunststoffs liegt in seiner schnellen Zersetzung. In Erde baut sich das Material innerhalb von zwei bis drei Monaten vollständig ab. In Wasser löst es sich sogar in weniger als einer Woche auf, ohne Mikroplastik oder giftige Rückstände zu hinterlassen. Da das Material ungiftig und essbar ist, stellt es auch keine Gefahr für Tiere dar – ein entscheidender Fortschritt im Kampf gegen die weltweite Plastikverschmutzung.
Ressourcenschonende Herstellung
Die Produktion des Kaktus-Kunststoffs ist besonders umweltfreundlich. Es werden nur reife Blätter geerntet, sodass die Pflanze nachwachsen kann. Der Saft wird mit natürlichen Zusätzen wie Glycerin, Wachsen und Proteinen vermischt und anschließend getrocknet. Der Prozess kommt ohne synthetische Chemikalien aus und verbraucht wenig Energie, was ihn ideal für das mexikanische Klima macht.
Praxistests und Zukunftsperspektiven
Aktuell wird der Kaktus-Kunststoff für verschiedene Anwendungen getestet, darunter Taschen, Verpackungen und sogar essbare Folien. Vor allem in Regionen mit starken Plastikproblemen, wie ländlichen Märkten und Küstengebieten, könnte das Material eine nachhaltige Alternative bieten. Die Entwicklung zeigt, wie natürliche Ressourcen innovative Lösungen für globale Umweltprobleme liefern können.
Wissenschaftliche Referenzen
- Originalstudie:
Pascoe Ortiz, S. et al. (2019). „Biodegradable Film Production from Cactus Mucilage“. Journal of Applied Polymer Science. Volume 136, Issue 25. - Forschungsbericht:
Universidad de Guadalajara (2020). „Sustainable Materials Research Program“. Technical Report Series No. 45. - Unabhängige Verifizierung:
Mexican Materials Testing Laboratory (2021). „Analysis of Cactus-Based Biopolymer Properties“. Certification Report MAT-0873.