Hanf: Eine vielseitige Pflanze kehrt zurück


In Spezialgeschäften und Naturkostläden begegnet uns heute wieder vermehrt eine alte Bekannte: die Hanfpflanze. Das Sortiment reicht von Lebensmitteln wie Hanfmilch, Hanföl oder Hanfnüsschen über Genussmittel wie Hanfschokolade und Hanftee bis hin zu praktischen Artikeln wie Textilien und Kosmetika. Diese Renaissance führt uns eine Kulturpflanze vor Augen, die über Jahrtausende hinweg eine zentrale Rolle für den Menschen spielte.

Die historische Bedeutung von Hanfsamen

Schon in den antiken Hochkulturen, von China über Persien bis hin zu den alten Ägyptern, zählten die kleinen Samen der Hanfpflanze zu den grundlegenden Nahrungsmitteln. Zwar wurde die robuste Pflanze auch zur Herstellung von Seilen und Kleidung geschätzt, doch ihre nahrhaften Samen waren besonders begehrt. Sie wurden pur verzehrt, zu proteinreichem Mehl vermahlen oder zu nahrhafter Butter und Öl verarbeitet.

Ein kraftvoller Mix aus Vitaminen

Hanfnüsschen sind eine natürliche Quelle für Antioxidantien sowie Vitamin E und verschiedene B-Vitamine. Besonders hervorzuheben ist ihr Gehalt an Vitamin B2, auch Riboflavin genannt. Dieser Nährstoff ist unverzichtbar für den Muskelaufbau, die Bildung von Stresshormonen, die Funktion der Schilddrüse und die Gesundheit von Augen und Haut. Ein Mangel kann sich durch Symptome wie eingerissene Mundwinkel, brennende Augen oder schuppende Hautstellen bemerkbar machen. Interessanterweise enthält Hanf deutlich mehr Vitamin B2 als viele tierische Produkte, die lange als Hauptquelle galten.

Hochwertiges Protein für den Körper

Hanfsamen bestehen zu etwa einem Fünftel aus reinem, hochwertigem Protein. Was sie so besonders macht, ist ihr vollständiges Profil aller essentiellen Aminosäuren, die der Mensch benötigt, um körpereigenes Eiweiß aufzubauen. Nur wenige Pflanzen bieten ein derart umfassendes und für den Menschen optimal verwertbares Aminosäureprofil.

Wertvolle Unterstützung für die Muskeln

Unter den im Hanfprotein enthaltenen Aminosäuren finden sich beachtliche Mengen an Methionin und Cystein, die an der Entgiftung der Zellen und der Enzymproduktion beteiligt sind. Ebenso sind die für Muskelwachstum und -reparatur wichtigen, verzweigtkettigen Aminosäuren reichlich vorhanden. Fast zwei Drittel des Hanfproteins besteht aus dem Eiweiß Edestin, das noch leichter verdaulich ist als Sojaprotein. Die molekulare Struktur der Hanfproteine ähnelt zudem der menschlicher Proteine, was die schnelle Aufnahme und Verwertung im Körper erklärt – beispielsweise für die Bildung von Abwehrzellen des Immunsystems.

Ein optimales Verhältnis an Fettsäuren

Ein häufiges Problem moderner Ernährungsgewohnheiten ist ein Ungleichgewicht im Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäuren. Während ein Verhältnis von 4:1 empfohlen wird, liegt es in der westlichen Ernährung oft bei 20:1 oder höher. Dies kann entzündliche Prozesse im Körper begünstigen und Beschwerden wie Gelenkentzündungen oder Herz-Kreislauf-Probleme fördern. Hanf bietet hier als einzige Pflanze von Natur aus ein nahezu perfektes Verhältnis von 3,75:1 und ist damit eine ideale Ergänzung für eine entzündungshemmende Ernährung.

Die besondere Gamma-Linolensäure

Hanföl zählt zu den wenigen pflanzlichen Quellen der seltenen Gamma-Linolensäure (GLA). Ein Mangel an dieser Fettsäure ist weit verbreitet, dabei kann sie sich positiv auf entzündliche Erkrankungen wie Neurodermitis und das hormonelle Gleichgewicht, etwa beim Prämenstruellen Syndrom, auswirken. Eine ausreichende Versorgung mit GLA trägt zudem sichtbar zu einem verbesserten Hautbild, festeren Nägeln und vollerem Haar bei.

Aktiv für den Stoffwechsel und die Entgiftung

Die Gamma-Linolensäure spielt eine weitere Schlüsselrolle: Sie aktiviert den Stoffwechsel und unterstützt den Körper dabei, eingelagertes Fett effektiver zur Energiegewinnung zu nutzen. Zudem ist sie an der sogenannten Natrium-Kalium-Pumpe beteiligt, einem Mechanismus, der die Zellen mit Nährstoffen versorgt und gleichzeitig Giftstoffe aus ihnen entfernt. Funktioniert diese Pumpe nur eingeschränkt, lagern sich Schadstoffe in den Zellen ab und der gesamte Stoffwechsel verlangsamt sich. Hanf leistet so einen Beitrag zur Entgiftung des gesamten Organismus.

Hanföl in der täglichen Küche

Bereits mit etwa 20 Gramm eines hochwertigen, kaltgepressten Hanföls lässt sich der Tagesbedarf an wichtigen essentiellen Fettsäuren decken. Sein nussiges, aromatisches Flair passt hervorragend zu Salatdressings, Dips, Marinaden oder Smoothies. Zum Dämpfen und Dünsten ist es geeignet, jedoch sollte es nicht zum Braten oder Frittieren verwendet werden, da seine wertvollen Inhaltsstoffe hitzeempfindlich sind. Am besten genießt man es über die bereits fertig zubereiteten Speisen.

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